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Stellungnahme der ÖDP zur Energie- und Treibhausgasbilanz 2021

Die Anstrengungen reichen bei weitem nicht aus – das klimaneutrale Münster droht, eine Illusion zu bleiben

Die Stadt Münster legt dem Rat die Energie- und Treibhausgasbilanz 2021 vor. Diese ist -nicht wirklich überraschend- vernichtend: Zwischen den Jahren 2021 und 2020 ist die CO2 Emission nicht gesunken, sondern angestiegen; geht es mit dem gleichen Tempo weiter, wie zwischen den Jahren 2000 und 2020, wird eine Klimaneutralität in Münster erst in 50 Jahren erreicht sein.

Wie kann auf dieser Basis weiterhin vom Ziel der Klimaneutralität bis 2030 gesprochen werden? Dazu gibt es nur zwei Erklärungen, beide sind inakzeptabel:

  1. Die Unerreichbarkeit des Zieles im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten ist klar, wird aber nicht offen kommuniziert.
  2. Die Dimension der Aufgabe ist nicht klar, und es besteht der naive glaube, Münster mache in Sachen Klimaschutz Fortschritte. Der vorliegende Bericht lässt keinen Spielraum für ein solchen Irrglauben.

Unsere Wahrnehmung des lokalpolitischen Agierens zeigt eine Mischung aus beidem. Es werden an verschiedensten Stellen kleine Dinge angestoßen, es ist ein guter Wille zu erkennen, aber der große Masterplan Klimaschutz ist nicht vorhanden. Im Gegenteil, es besteht Angst vor den großen Schritten, abgesehen von ein paar Solaranlagen, und ein bisschen Fernwärme soll bitte alles genauso bleiben, wie es ist. Kleinste Schritte werden groß gefeiert, obwohl größte Schritte erforderlich wären.

Grundforderung der ÖDP ist seit ihrer Gründung: es kann kein grenzenloses Wachstum geben, wir müssen unsere Ansprüche senken. Entsprechend bestätigt lesen wir im Bericht folgende Einschätzung:

„Der Vergleich des Absenkungspfads des CO2-Verbrauchs und des Absenkungspfads der Endenergie zeigt deutlich, dass sich der Endenergieverbrauch im Vergleich zu den CO2-Emissionen deutlich langsamer senkt. Dies macht deutlich, wie wichtig eine stärkere Reduktion der Energieverbräuche ist, um die Emissionsreduktionen zu beschleunigen. 2 Jede eingesparte KWh spart direkt Emissionen ein und muss nicht, wie jede zusätzlich verbrauchte Energie, durch Erneuerbare Energien gedeckt werden.“

Benannt wird damit die Tatsache, dass der Energieverbrauch in Münster in den letzten 30 Jahren nur um wenige Prozente gesunken ist. Die Stadt ist gewachsen, vor allem aber sind die Ansprüche der in ihr wohnenden Menschen gestiegen. Die Zahl der PKW ist um fast 50%  gestiegen, die Wohnfläche je Einwohner um fast 30%.  Ein Großteil der Anstrengungen ist damit durch diesen Mehrverbrauch verpufft. Wir werden nicht müde, das unpopuläre beim Namen zu nennen:

Klimaneutralität ist nur zu erzielen, wenn wir alle vor allem weniger verbrauchen und unsere Ansprüche anpassen. Die Technischen Maßnahmen bleiben wirkungslos, wenn unser Primärverbrauch nicht dramatisch sinkt.  

Die Klimaschutz Bilanz macht deutlich, dass die Anstrengungen der Stadt und die Anstrengungen der Münsteraner bei Weitem nicht ausreichen. Wenn wir so weiter machen, bleibt das klimaneutrale Münster eine Illusion. Der Bericht sollte uns daher wachrütteln, dringend mehr Tempo aufzunehmen beim Klimaschutz.
 

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