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Klimaneutralität 2030 wird (so) nicht erreicht werden

das Klimadashboard der Stabsstelle Klima gibt keine Antworten, sondern zeigt erneut: einen Plan gibt es nicht

Obergbürgermeister Markus Lewe stand jüngst mehrfach in der Kritik, dass die Stadt keinen klaren Plan habe, wie das Ziel, Münster bis 2030 klimaneutral zu machen, erreicht werden kann:

  • Klimaaktivist Christian Ladleif stellte im April die offizielle Anfrage, wie der Masterplan Klimaneutralität aussehe und bekam keine Antwort.
  • Beim Stadtforum vergangene Woche feierte man Münsters Klimaschutz-Ambitionen, aber es wurde klar, es gibt keine Strategie sondern eher die Hoffnung, dass etwas gelingen kann, wenn vor allem BürgerInnen und Unternehmen mit eigenem Kapital und Ambition die Sache in die Hand nehmen…  
     

Gestern nun schaltet die Stabsstelle Klima ein Dashboard frei, mit dem die Fortschritte der Stadt beim Klimaschutz visualisiert werden sollen. Im Prinzip unspektakulär, aber das Dashboard zeigt gerade eben nicht die Fortschritte, sondern eben gerade erneut diese Unfokussiertheit: Es gibt viele bunte Graphiken, die aus Sicht des Klimaschutzes zumeist banales ins Rampenlicht stellen: Ein paar elektrisch fahrende Stadtbusse und Müllwagen….

Was aber ist mit dem Big-Point: Energieerzeugung?

Laut Dashbord Graphik sollen Stromerzeugungskapazitäten für 90 MWp Solarstrom und 90 MW aus Windkraftanlagen bis 2030 gebaut werden. Woher kommt diese Zahl, welchen Anteil hat sie am Ziel der Klimaneutralität? Wie soll der Ausbau erreicht werden? Diese Fragen bleiben unbeantwortet – sei es aus Absicht, aus Lustlosigkeit oder aus Planlosigkeit? Man weiß es nicht.

Daher hier eine kurze Einschätzung unsererseits:
Die genannten Zahlen entsprechen einer Energieerzeugungsleistung von 3500 bis 4000 GWh/a. Derzeit liegt der Strombedarf der Stadt bei ca. 1200 GWh/a. Man geht also von einer Verdreifachung des Strombedarfes aus – durchaus realistisch, wenn Autos, Busse und Gebäudeheizungen in Zukunft elektrisch betrieben werden sollen, aber pessimistisch was die Erwartungen angeht, Energie einzusparen zu können.

Die regenerative Energieerzeugung in Münster liegt derzeit bei gerade einmal bei 370 GWh/a, d.h. das Ziel entspricht einer Verzehnfachung der regenerativen Erzeugungskapazitäten in nur 6,5 Jahren! Falls überhaupt erreichbar, ist das ist eine Mammutaufgabe!

Markus Lewe sagt, es kann keinen eindimensionalen Weg geben zum Klimaschutzziel. Wenn diese Aussage bedeuten soll, dass man davon ausgehen kann, mit vielen kleinen Maßnahmen diese Aufgabe zu erreichen, dann ist das eine sehr naive Einschätzung der Lage.  Eine Verzehnfachung der regenerativen Energieerzeugung erreicht man nicht ohne umfassende Planung und Lenkung durch Bund, Land und Stadt. Münster braucht keine Dashboards, sondern einen Masterplan Klimaschutz und zwar sofort!

Gez. Sebastian Frie
 

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