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Integriertes (?) Parkraumkonzept für Münster

Autos, Autos Autos statt Raum und Leben

Endlich ist es da! Das integrierte Parkraumkonzept für Münster, auf dass wir lange gewartet haben. Stadt, Raum, Leben – das ist der Slogan der Städtebaulichen Zukunftsvision für Münster (INSEK) – das Parkraumkonzept ein wichtiger Baustein davon. Unsere Erwartung? Einen Zukunftsplan zu sehen, wie Münsters Innenstadt Lebensqualität gewinnt und in Sachen Mobilitätswende aufschließt zu Pionierstädten wie Kopenhagen, Amsterdam, Utrecht. Unsere Enttäuschung? Groß!

Es gibt keine Visionen, sondern einen nüchternen Maßnahmenkatalog, eine Auflistung von mutlosen Vorhaben zur Lösung von spezifischen Parkraumproblemen, eine klein-klein bei einem so großen Thema. Ein Bestreben, dem privaten Auto konsequent weniger Platz zuzusprechen und so flächendeckende Barrierefreiheit sicherzustellen, Aufenthaltsqualität zu gewinnen und Straßen für Menschen statt Autos zu schaffen, ist nicht zu erkennen.  

In Münsters Straßen sieht man daher auch in Zukunft nicht „Stadt, Raum, Leben“, sondern weiterhin Autos, Autos, Autos. Wertvoller Lebensraum wird versperrt durch ein ungenutztes Transportmittel, vielerorts kostenfrei. Das muss sich ändern - eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung muss her, und zwar sofort! Das Parkraumkonzept sieht jedoch vor, die Einführung von weiteren Bewohnerparkzonen in jedem Innenstadtviertel, teilweise sogar nur in einzelnen Straßen zu prüfen. Diese schleichende Einführung ist mutlos, kostet wertvolle Zeit, bindet unnötig viel Personal in der Stadtverwaltung. Schlimmer noch, sie führt ggf. nur zu einer Verdrängung des Parkraumdruckes von einer Straße in die nächste. Eine Verkehrswende kann aber nur gelingen, wenn sie flächendeckend gedacht und umgesetzt wird.  

Tausende von PKW parken derzeit in Münster auf Gehwegen, im Bereich von Kreuzungen, behindern und gefährden damit Menschen. Gegen diesen Verstoß von Recht und Gesetz will man zukünftig schrittweise vorgehen – Kreuzungen sollen freigesperrt werden, Parkflächen markiert, Fahrradstellflächen geschaffen werden. Ist das die Zukunftsvision für Münster? Braucht es mehrere Jahre Studien und Pilotversuche, um sich für diese Selbstverständlichkeit zu entscheiden und weitere Jahre, um das umzusetzen?   

Vielleicht ist diese Kritik aber auch ungerechtfertigt, denn bei den vielen möglichen Maßnahmen setzt die Stadt zum Glück wohl akzentuierte Prioritäten: Ganz oben auf der Handlungsliste steht das Bestreben, die gerade im Innenstadtgebiet äußerst zahlreich vorhandenen privaten Supermarktparkplätze nachts für die Öffentlichkeit bereitzustellen (Top 1) und Schrottfahrräder zu entfernen, die überall wichtigen Parkraum für Autos belegen (Top 4). Geht doch! Noch zwei drei Supermärkte auf dem Prinzipalmarkt gebaut und ein paar Altmetallcontainer mit Fahrrädern gefüllt und die Mobilitätswende in Münster ist geschafft!

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