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Das Ende eines bürgerlichen Traums

– warum das Einfamilienhaus keine Zukunft haben kann in Münster

Im Rahmen der Ratsdiskussion zum Leitfaden einer Klimagerechten Bauleitplanung war es das große Thema: Das Einfamilienhaus.

Wir halten es für sehr richtig, dass Baugebiete in Münster zukünftig mit einer hohen Siedlungsdichte geplant werden. Wir verstehen die Aufregung nicht und bedauern, dass über diese Selbstverständlichkeit diskutiert wird, nicht aber über das eigentliche Thema des Leitfadens: wie gelingt eine klimagerechte Stadtplanung?

Aus unserer Sicht gibt es drei Gründe, warum das Einfamilienhaus in Münster keine Zukunft haben kann.

  1. Klima- und Umweltschutz

Münster kann in der Fläche nicht wachsen. Viele der geplanten Neubaugebiete greifen bereits in die sogenannte Grünordnung ein. Diese Flächen haben eine wichtige Bedeutung für die Natur aber auch für die Menschen in Münster - sie haben hohen Freizeit- und Erholungswert und beeinflussen das Stadtklima in heißen Sommern positiv. Es versteht sich von selbst, dass die Ressource Fläche äußerst effektiv genutzt werden muss.

Münster ist auf dem Weg zur Klimaneutralität. Eine klimaneutrale Beheizung von Gebäuden ist für hochverdichtete Siedlungsstrukturen signifikant einfacher zu realisieren (Fernwärmenetz). Zudem haben Mehrfamilienhäuer eine spezifisch kleinere Gebäudehülle und damit einen bedeutend geringeren Wärmeverlust.

Die Wege in einer dicht besiedelten Stadt sind kurz. ÖPNV und Radverkehr haben in einem Flächenteppich von Einfamilienhäusern keine Chance auf Erfolg.

  1. Stadtentwicklung

 Münster ist eine Großstadt und belegt im Bezug auf die Einwohnerzahl Platz 20 der größten Städte in Deutschland. Münster mutet aber an wie ein Dorf – die Bevölkerungsdichte liegt bei gerade einmal 1000 Einwohnern je/km². Es gibt Kleinstädte mit höherer Bebauungsdichte. Diese geringe Siedlungsdichte mit viel Grün ist der Grund für die Attraktivität der Stadt – sicherlich ist es nicht das Ziel, auf Münsters großer Fläche Siedlungsdichten anderer Großstädte zu erzielen. Aber etwas mehr Metropole und dafür etwas weniger Dorf kann Münster gut vertragen.

  1. Das Einfamilienhaus in Großstädten ist eine unsoziale Form der Stadtplanung

 

Mit dem Stadtwachstums steigt aufgrund der begrenzt verfügbaren Fläche zwingend der Wert der Grundstücke. Bereits jetzt ist der Erwerb eines Einfamilienhauses gering- und normalverdienenden Menschen nicht möglich – es bleibt eine elitäre Wohnform für Spitzenverdiener. Was Münster aber braucht sind keine Statusobjekte, sondern Wohnraum, der für alle erschwinglich ist. Dies funktioniert in einer stark wachsenden Stadt nur in Form urbaner Siedlungen. Die Frage des Einfamilienhauses ist daher auch eine Frage, ob wir uns ein faires Münster für alle wünschen, oder ein elitäres für Wenige.
 

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