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Wie wächst Münster und was bedeutet das lokalpolitisch?

Die neue Bevölkerungsprognose für Münster bis 2033 liegt vor. Unserer Meinung nach in dreifacher Hinsicht herausfordernd.

Die Stadtverwaltung legt die neue kleinräumige Bevölkerungsprognose bis 2033 vor. Seit 1985 wird regelmäßig über einen Zukunftshorizont von 10 Jahren die Bevölkerungsentwicklung der Stadt vorhergesagt. Die Prognose bildet damit eine fundamentale Grundlage der Stadtplanung. Auf der Basis der Zahlen wird abgeleitet, welcher Entwicklungsbedarf an Wohnungen, Kitas, Schulen bis hin zu Recyclinghöfen und Feuerwachen besteht. Wir haben uns die Zahlen angeschaut – drei Dinge sind unserer Meinung nach bemerkenswert.

 

  1. Das Wachstum ist weitaus geringer, als erwartet

Im Vergleich zur letzten Prognose im Jahr 2021 wird eine deutlich geringere Wachstumsgeschwindigkeit prognostiziert. Statt einer Zunahme von 2000 Einwohner:innen pro Jahr erwartet man nunmehr nur noch eine jährliche  Zunahme von 1270 Menschen.  Besonders gravierend ist die Korrektur im Bereich von Kindern und Jugendlichen zwischen 3 und 10 Jahren:  2021 erwartete man noch eine Zunahme von über 15%, jetzt wird gar ein Rückgang von 2- 5% in dieser Bevölkerungsgruppe erwartet. Diese neuen Daten sind schwerwiegend: für einige Kitas und Schulen, die sich in Planung und Bau befinden stellt sich die Frage, ob diese überhaupt gebraucht werden.  Wie konnte es zu einer solch eklatanten Fehleinschätzung kommen? War der Wunsch nach einer stark wachsenden Stadt hier der Vater des Gedankens?

 

  1. Münster schrumpft in allen Stadteilen ohne Großbaugebiete

Im Hafen, Gremmendorf-West und Hiltrup-Ost wird ein Bevölkerungswachstum von weit mehr als 30% vorhergesagt. Nicht, weil es da so schön ist, sondern weil dort ganze Stadteile aus der Erde gestampft werden. Im gesamten Innenstadtbereich wird die Bevölkerung dagegen abnehmen. Dass die Bevölkerung in Mauritz um mehr als 8% sinken soll, liegt aber sicherlich nicht an unattraktiven Lebensbedingungen dort. Mauritz ist vollständig verdichtet, es gibt dort keine Neubauten. Zugleich leben immer weniger Menschen auf gleichem Raum – unser Raumanspruch wächst stetig. Wir können daher festhalten: Wenn in Münster mit Neubaugebieten Flächen im Grünring der Stadt versiegelt werden, geschieht das nicht, weil Münsters Bevölkerung wächst. Es ist unser stetig steigender Anspruch an Wohnfläche. Im Bundesdurschnitt bewohnt jede Person 55 m², Tendenz steigend.  

 

  1. Münster vergreist

Der weitaus größte Zuwachs ist demographisch bedingt in der Bevölkerungsgruppe zwischen 65 und 80 Jahren zu verzeichnen (+35%). Für die Stadtentwicklung ist das von weitreichender Bedeutung.  Die Zahl der Erwerbstätigen wird stark sinken, der Bedarf an altersgerechten Wohnungen und Pflegeeinrichtungen wird drastisch steigen. Es ist schöner, den Ausbau von Kitas, Schulen und der Uni zu planen. Es ist aber die Altenversorgung, welche die Lokalpolitik der kommenden Jahre bestimmen wird.

 

In Summe ist die Bevölkerungsprognose für Münster also kein Grund zum Jubel, sondern in dreifacher Hinsicht herausfordernd. Wir sind gespannt auf die politische Debatte dazu in der nächsten Ratssitzung.

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